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Contingent-Risk-Versicherung: So versichern Sie bekannte Risiken


Was ist eine Contingent-Risk-Versicherung?

Bei einer Contingent-Risk-Versicherung oder auch Litigation-Risk Versicherung, handelt es sich um ein Versicherungsprodukt, mit dem sich bekannte Risiken versichern lassen. Das Hauptanliegen des Kunden besteht darin, die Gefahr eines eventuell bedeutenden ökonomischen Schadens mit Hilfe einer Versicherungslösung auszulagern, um damit ein bestehendes Risiko einzugrenzen, bzw. zu transferieren.

Damit grenzt sich die Contingent-Risk-Versicherung auch klar von der W&I-Versicherung (oder auch Warranty & Indemnity Insurance) ab, mit der grundsätzlich unbekannte Risiken versichert werden.

Die drei wesentlichen Ausprägungen der Litigation Risk-Versicherung sind:

  •  Adverse Judgment-Versicherung: Die Adverse Judgment-Versicherung (oder auch Adverse Judgment Insurance, kurz AJI) schützt den Angeklagten vor materiellen Verlusten, die sich aus einem Urteil ergeben, das sich gegen ihn wendet. In diesem Fall ist der Angeklagte der Versicherungsnehmer.
  • Judgment Preservation-Versicherung (JPI): Die Judgment Preservation-Versicherung (oder auch Judgment Preservation Insurance, kurz JPI) schützt den Versicherungsnehmer davor, dass ein für ihn günstiges Schadensersatzurteil während einer Berufung aufgehoben oder die Höhe des zugesprochenen Schadensersatzes reduziert wird. In diesem Fall ist der Kläger der Versicherungsnehmer.  
  • After-The-Event-Versicherung (ATE): Die After-The-Event-Versicherung (oder auch After-The-Event-Insurance, kurz ATE) schützt die Auslagen des Versicherungsnehmers und/oder die potenzielle Verpflichtung der Kostenübernahme für die Gegenseite, falls der Versicherungsnehmer das Verfahren verliert. Der Versicherungsnehmer ist auch hier üblicherweise der Kläger.   
 
Haftungsrisiko als Beklagter in einem Gerichtsverfahren?

Eine mögliche Haftung als Beklagter in einem Rechtsstreit? Hält der angedrohte oder aktive Rechtsstreit die beabsichtigte Transaktion auf?

Lösung: Die Adverse Judgment-Versicherung schützt vor einem möglichen negativen Ausgang des Gerichtsverfahrens und den damit verbundenen Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Kläger.
 
Rechtskostenrisiko?

Ungewissheit über die Ausgaben für Rechtsstreitigkeiten und das Risiko der Prozesskosten des Gegners? Sicherheit für die Kosten in Gerichtsverfahren erforderlich?

Lösung: Eine After-The-Event-Versicherung zum Schutz vor einer nachteiligen Kostenentscheidung.
 
Erfolgreiches Urteil aus einem Gerichtsverfahren

Erfolgreiches Urteil in Rechtsstreitigkeiten oder Schiedsverfahren, das in der nächsten Instanz aufgehoben oder reduziert werden könnte? Möchten Sie die zugesprochene Geldsumme bereits bilanziell berücksichtigen?

Lösung: Die Judgment Preservation-Versicherung schützt das erhaltene Urteil. Die JPI kann mit einer Finanzierung kombiniert werden. 
 
Identifizierte Contingent-Risiken?

Die Haftung gegenüber bestimmten identifizierten Contingent-Risiken, die über eine Transaktion entscheiden könnten?

Lösung: Eine Contingent Risk-Versicherung, die die Transaktion erleichtert.
 
 

Einsatzgebiete einer Contingent-Risk-Versicherung

Die drei verschiedenen Versicherungslösungen haben unterschiedliche Einsatzgebiete, da jede für eine spezielle Fallkonstellation entwickelt wurde.

  • Adverse Judgment-Versicherung: Die AJI kann zum Einsatz kommen, wenn sich der potentielle Versicherungsnehmer einer anhängigen, drohenden oder möglichen künftigen Rechtsstreitigkeit mit potentiell katastrophalem Ausgang gegenübersieht. Die AJI kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn ein erheblicher Unterschied zwischen dem geforderten Schadenersatz und dem wahrscheinlichen Schadenersatz besteht. 
  • Judgment Preservation-Versicherung: Die JPI kann eingesetzt werden, wenn dem Versicherungsnehmer in einer ersten Instanz im Rahmen eines Gerichtsurteils (oder Schiedsgerichtverfahrens) eine erhebliche monetäre Summe als Schadenersatz zugesprochen wurde. Wenn der Beklagte nun allerdings gegen das Urteil bzw. den Schiedsgerichtsspruch Rechtsmittel einlegt, kann sich der Versicherungsnehmer mit der JPI seine aktuellen Ansprüche absichern. Somit kann der Versicherungsnehmer schon jetzt die ursprüngliche Zahlung gegen einen etwaigen Verlust oder Reduzierung der Schadensersatzansprüche in höherer Instanz absichern. Dies hat den Vorteil, dass die zugesprochene Schadenssumme bereits jetzt in der Bilanz verbucht werden kann. Darüber hinaus kann die JPI mit einer Finanzierung kombiniert werden, indem die vorläufig zugesprochene Schadenssumme auf Grundlage des bestehenden Versicherungsschutzes bereits jetzt als Sicherheit für potentielle Darlehen dienen kann.  
  • After-The-Event-Versicherung: Die ATE kann dazu genutzt werden, die Auslagen des Versicherungsnehmers und/oder die Prozesskosten der Gegenseite abzudecken, die dem Versicherungsnehmer im Falle der Niederlage auferlegt werden. Die Versicherung zahlt bis zur Höhe der Versicherungssumme, wenn der Rechtsstreit verloren wird. Die ATE kann sowohl für Verfahren in erster Instanz als auch Berufungs- und Schiedsverfahren genutzt werden. Insbesondere in Situationen in den der Kläger sonst nicht in der Lage wäre die Kosten zu tragen kann die ATE eine hilfreiche Lösung sein. Die ATE kann mit einer Prozessfinanzierung, bei der ein Prozessfinanzierer die Anwaltskosten des Klägers sowie die Gerichtsgebühr übernimmt, kombiniert werden, um dem Kläger eine risikofreie Position zu ermöglichen. 


Ihr Weg zur Deckungszusage

Der erste Schritt ist, dass Sie mit einem bekannten Risiko an uns herantreten, idealerweise bereits mit einer ersten rechtlichen Einschätzung. Daraufhin prüft das Litigation Risk Team von Aon in einer vorläufigen internen Bewertung, ob es sich um ein versicherbares Risko handelt, wobei die Prüfung sich auf die materiell-rechtlichen Aspekte des Risikos konzentriert. 

Sofern die Bewertung positiv ausfällt und sich alle Parteien dazu entscheiden den Prozess weiter zu verfolgen, stellen wir mit Ihnen alle relevanten Unterlagen/Informationen zusammen. Dies dient dazu den Versicherern einen umfassenden Überblick über das Risiko zu geben, damit diese ein passendes Angebot erstellen können. Hierbei handelt es sich um fallspezifische Informationen, sowie, wenn möglich, ein von den rechtlichen Beratern des Versicherungsnehmers erstelltes Memorandum zum konkreten Fall. 

Basierend auf diesen Unterlagen holen wir von den Versicherern Angebote ein, verhandeln in Ihrem Namen die Bedingungen und besprechen diese mit Ihnen und dem Versicherer, der die für Ihren Fall beste Lösung anbietet. Anschließend verhandeln wir in Ihrem Namen, gegebenenfalls mit Ihren rechtlichen Beratern, die Versicherungspolice und schließen, als letzten Schritt, den Versicherungsschutz mit Ihnen ab. 

Der Prozess bis zur endgültigen Deckungszusage nach ausführlicher Risikoprüfung durch den Versicherer kann schon innerhalb von wenigen Wochen nach der formalen Marktansprache durch Aon erfolgen. Für größere und komplexe Risiken kann der Prozess unter Umständen etwas länger dauern.


Wie Aon Sie unterstützen kann

Wir unterstützen Sie jederzeit gerne bei dem Erwerb einer maßgeschneiderten Versicherungslösung für bekannte Risiken, unabhängig davon, ob es sich um eine Adverse Judgment-Versicherung, eine Judgment Preservation-Versicherung oder eine After-The-Event-Versicherung handelt. Dies umschließt die Projektkoordination, Verhandlungsführung, sowie Platzierung der Police mit der gewünschten Deckung.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch im Schadensfall zur Seite, um eine effiziente und schnelle Schadensabwicklung zu gewährleisten.

Treten Sie gerne jederzeit mit uns in Kontakt bei allen Fragen rund um das Thema Contingent-Risk-Versicherungen.

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