PRESSEMITTEILUNG
Sicherheit, Rendite und Genderaspekte in der betrieblichen Altersversorgung
Aon veröffentlicht repräsentative Studie zu Erwartungen von Arbeitnehmenden
HAMBURG, 15. Oktober 2025 – Die gesetzliche Rente steht unter Druck. Dennoch bleibt die Durchdringung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) seit Jahren hinter den Erwartungen zurück. Welche Formen der Ausgestaltung das ändern könnten und wie die Beschäftigten die Betriebsrente sehen, zeigt eine aktuelle Studie von Aon, einem international führenden Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, die Überraschendes zutage fördert.
- 68 Prozent der Befragten wollen, dass die bAV die Chancen des Kapitalmarkts nutzt
- 70 Prozent unterschätzen den Gender Pension Gap
- Mehrheit ist zu eigenem Verzicht zugunsten gerechterer Verteilung bereit
Eine zukunftsfähige und gerechte betriebliche Altersversorgung ist in Zeiten des demografischen Wandels, einer älter werdenden Gesellschaft und des zunehmenden Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, um die besten Köpfe zu finden und zu halten. Was genau sich Beschäftigte diesbezüglich wünschen, zeigt eine aktuelle Studie von Aon, die in Zusammenarbeit mit YouGov mehr als 1.100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Alter von 18 bis 63 Jahren repräsentativ befragte.
Präferenz für Garantien oder Rendite variiert mit Alter und Einkommen der Befragten
Bei der Altersversorgung, wie häufig gefordert, das Potenzial kapitalmarktorientierter Anlagen stärker zu nutzen, trifft vor allem bei jüngeren und besserverdienenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf Zustimmung, wie die Aon-Studie zeigt: Demnach finden es mehr als zwei Drittel der Befragten eher oder sogar sehr wichtig, die Chancen des Kapitalmarkts für die bAV zu nutzen. Mit Blick auf das daraus resultierende Risiko, bei einer ungünstigen Kapitalmarktentwicklung niedrigere Leistungen zu bekommen, geben allerdings 55 Prozent der Befragten trotzdem garantierten Leistungen den Vorzug. Je älter die Befragten und je näher der eigene Renteneintritt, desto mehr rücken Garantien in den Fokus.
Auch die Höhe des Einkommens hat großen Einfluss auf das persönliche Risikoprofil: So sind für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit weniger als 2.500 Euro Gehalt Garantien erheblich wichtiger als Anlagenchancen, die mehr Rendite versprechen, aber auch Risiken bergen können. Mit wachsendem Einkommen steigt die Bereitschaft, auch risikoreichere Optionen zu nutzen.
Gender Pay Gap setzt sich als Gender Pension Gap fort
Frauen sparen meist weniger für ihre Altersversorgung an, weil sie eher in Teilzeit arbeiten als Männer und häufiger ihre Erwerbsbiografie für Erziehung oder Pflege unterbrechen. Hieraus resultiert ein signifikanter Unterschied in der Altersversorgung zwischen Männern und Frauen. Wie groß dieser Gender Pension Gap tatsächlich ist, wird dramatisch unterschätzt: Nur 7% der befragten Männer und 14% der Frauen schätzen es richtig ein, dass das durchschnittliche Alterseinkommen einer Frau rund 37% niedriger ist als das eines Mannes.
Dass die Systeme der betrieblichen Altersversorgung generell Frauen benachteiligen, bestätigen lediglich rund ein Drittel der Befragten. Bei den von den Unterschieden überwiegend betroffenen Arbeitnehmerinnen und Teilzeitbeschäftigten sieht rund die Hälfte der Befragten eine Benachteiligung.
Mehrheit zu eigenem Verzicht zugunsten gerechterer Verteilung bereit
Mit Blick auf die Auswirkungen gesundheitsbedingter Arbeitszeitreduzierung, Elternzeit und Pflegezeit auf die Altersversorgung zeigt die Mehrheit der Studienteilnehmenden eine hohe Bereitschaft, diese Folgen über einen kollektiven Ausgleich abzumildern – auch wenn dies zulasten der eigenen Versorgung geht. Bis zu zwei Drittel der Antwortenden geben an, dass es Ihnen sehr wichtig oder eher wichtig ist, dass die betriebliche Altersversorgung einen derartigen sozialen Ausgleich fördert. Angelika Brandl, Partner bei Aon, unterstreicht: „Unsere Untersuchung zeigt ein überraschend hohes Bekenntnis zum sozialen Ausgleich. Die Befragten sind bereit, für sich selbst niedrigere Versorgungsansprüche in Kauf zu nehmen, um im Gegenzug für benachteiligte Gruppen den Pension Gap zu reduzieren. Arbeitgeber, die soziale Komponenten in die betriebliche Altersversorgung integrieren, können daher mit großer Zustimmung rechnen."
Die bAV hat hohen Stellenwert
Der hohe Stellenwert, den die betriebliche Altersversorgung bei den Befragten hat, spiegelt sich in den Antworten auf die Frage wider, wofür die Teilnehmenden an der Studie ein zusätzliches finanzielles Budget nutzen würden, das ihnen von ihrem Arbeitgeber bereitgestellt wird. Auf dem Spitzenplatz der Antworten findet sich die betriebliche Altersversorgung wieder und liegt damit noch vor der Auswahlmöglichkeit, sich das Budget auszahlen zu lassen.
Dass sich Arbeitnehmende zudem beim Thema Altersversorgung von den Unternehmen an die Hand nehmen lassen wollen, zeigen die Rückmeldungen zum Thema Auto-Enrollment. Zwei Drittel der Befragten zeigen sich offen, dass sie automatisch in eine Entgeltumwandlung – also die Herabsetzung ihres Entgelts zugunsten einer betrieblichen Altersversorgung – einbezogen werden, sofern die Möglichkeit gegeben ist, dieser automatischen Einbeziehung zu widersprechen.
Stephanie Zelosko, Senior Consultant bei Aon, fasst die Erkenntnisse der Studie mit folgenden Worten zusammen: „Die Studie bestätigt einmal mehr die hohe Wertschätzung, die die betriebliche Altersversorgung bei Arbeitnehmenden genießt. Sie zeigt Präferenzen und Erwartungen auf und liefert damit Arbeitgebern zahlreiche wertvolle Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Neueinführung oder Umgestaltung ihrer Versorgungssysteme."
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Die Aon Arbeitnehmersurvey „Sicherheit, Risiko und soziales Gewissen – Wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland die bAV sehen“ könnt Ihr hier im Volltext herunterladen.
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Pressekontakt:
Aon Deutschland
Nora Vierling
nora.vierling@aon.com
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